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Bodenverbesserung durch Gründüngung Die Gründüngung im Garten ist eine wirkungsvolle Möglichkeit, dem Boden organisches Material zuzuführen, das Bodenleben zu fördern und damit die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern. Sie ist darüber hinaus besonders bei intensiv genutzten Böden bestens geeignet, auftretende Wachstumsstörungen durch Bodenmüdigkeit zu vermeiden und hilft, bei Gartenneuanlagen der Verdichtung des Untergrundes durch eine intensive und tiefgründige Durchwurzelung entgegenzuwirken.
Positive
Auswirkungen der Gründüngung Positive Auswirkungen der Gründüngung
Der Anbau von Gründüngungspflanzen hat in vielfältiger
Weise einen positiven Einfluss auf die Zusammensetzung des Bodens und
auf die Aktivität des Bodenlebens. Die Gründüngung
verbessert die Bodenstruktur und die Humusversorgung und trägt zu
einer besseren Nährstoffversorgung der Pflanzen bei.
Humusanreicherung:Gründüngungspflanzen liefern leicht zersetzbare organische Substanz als Nahrung für die Bodenlebewesen. Durch deren vermehrte Aktivität erfolgt eine Humusanreicherung und Verbesserung der Bodengesundheit.Bodenbedeckung, Tiefenlockerung:Die Gründüngung bedeckt und beschattet den Boden, sie schützt ihn damit vor extremen Witterungseinflüssen und setzt die Bodenverdunstung herab. Die Wurzeln lockern auch tiefere Bodenschichten und wirken somit der Bodenverdichtung entgegen. Der Gasaustausch mit den tieferen Bodenschichten wird erhöht, organische Substanz auch in diesen Bereichen zersetzt, der Boden wird tiefgründiger. Die Krümelstruktur und die Wasserhaltefähigkeit werden verbessert, der Boden verschlämmt und verkrustet nicht. Die Tiefenlockerung ist besonders wichtig bei der Neuanlage von Gärten, wenn durch schwere Maschinen oft eine starke Bodenverdichtung erfolgte. Auch die Erosion in Hanglagen und das Unkrautwachstum wird durch die Bodenbedeckung deutlich gemindert.Stickstoffanreicherung:Aus der Familie der Leguminosen (=Schmetterlingsblütler) stammende Gründüngungspflanzen wie beispielsweise Lupinen, Luzerne und Kleearten reichern den Boden mit Stickstoff an. An ihren Wurzeln befinden sich so genannte Knöllchenbakterien, mit denen sie in Symbiose leben. Der Stickstoff wird nach der Einarbeitung in den Boden frei und steht der Folgekultur im Frühjahr zur Verfügung.Verhinderung der Nährstoffauswaschung:Düngerreste und Nährstoffvorräte aus dem Boden werden durch die Gründüngungspflanzen aufgenommen und in Blättern, Trieben und Wurzeln zurückgehalten. Damit wird eine Auswaschung in tiefere Bodenschichten und ins Grundwasser verhindert. Als Nachkultur angebaute Gründüngung sollte deshalb erst im Spätwinter eingearbeitet werden. Bei der im Frühjahr mit steigenden Temperaturen einsetzenden Mineralisierung werden auch diese Nährstoffe wieder frei und sind ein Nährstoffvorrat für keimende Samen und Jungpflanzen.Fruchtfolge, Bodengesundung:Fruchtwechsel ist eine wichtige Pflegemaßnahme, um einen Gartenboden gesund zu erhalten. Deshalb ist er hauptsächlich im Gemüsegarten zu praktizieren. Eine Gründüngung lockert die Fruchtfolge auf und hilft, eine einseitige Anreicherung von Krankheits- und Schaderregern im Boden zu vermeiden. Zu beachten ist dabei jedoch die Familienzugehörigkeit der Gründüngungspflanzen.Nematodenbekämpfung:
Eine Besonderheit stellt die Wirkung mehrerer Sommerblumen als
Bekämpfungsmaßnahme von verschiedenen Nematodenarten
(Fadenwürmer) dar. Niedrige Studentenblumen (Tagetes), aber auch
Kokardenblume, Sonnenhut, Mädchenauge und in geringerem Maße
auch Ringelblumen reduzieren diese Schädlinge, die in besonderem
Maße Erdbeeren, Sellerie, Möhren und Kartoffeln befallen.
Die Pflanzen halten die Nematoden in ihren Wurzeln fest und hungern sie
aus. Die Sommerblumen sind als Mischung im Handel erhältlich, ihre
Wirksamkeit ist wissenschaftlich mehrfach abgesichert. Beim Anbau ist
darauf zu achten, dass die Pflanzen wenigstens 100 Tage in lebendigem
Zustand einwirken, und dass der Boden weitgehend unkrautfrei bleibt, da
Unkräuter als Zwischenwirte für die Nematoden dienen
können.
Anbau und Einarbeitung von Gründüngungspflanzen
Ein sach- und fachgerechter Einsatz geeigneter
Gründüngungspflanzen ist die Voraussetzung dafür, dass
die Bodenstruktur verbessert und die Bodenfruchtbarkeit gefördert
werden.
Praktischer Einsatz der Gründüngung:
Bei der Verwendung im Gemüsegarten ist darauf zu achten, dass
Vertreter aus der Pflanzenfamilie der Kreuzblütler, zu der unter
anderem Senf, Raps und Ölrettich gehören, nicht in zu enger
Fruchtfolge zu Kohlgewächsen (z. B. Radies, Rettich, Kohlrabi,
Blumenkohl, Kopfkohl, Rosenkohl, Grünkohl) stehen. Unter
Gehölzen, Obstbäumen sowie zwischen Spargel- und
Himbeerreihen bieten sich niedrig bleibende Arten mit flach
verlaufenden Wurzeln wie verschiedene Kleearten an. Insbesondere bei
Gartenneuanlagen sollte zunächst eine Gründüngung
erfolgen. Der meistens stark verdichtete, humusarme und unbelebte Boden
erfährt dadurch eine gründliche Verbesserung. Zum Anbau
eignen sich robuste Pionierpflanzen wie Senf, Ölrettich, Phacelia,
Lupinen, Erbsen und Wicken.
Mischungen:
Es kann in Rein- und in Mischsaat angebaut werden, wobei die Mischung
mehrerer Pflanzenarten zu bevorzugen ist, da sich diese in ihrer
Wirkung hinsichtlich Tiefenlockerung, Bedeckungsschnelligkeit, und
Nährstoffspeicherung ergänzen.
Saattermin und Aussaattechnik:
Gründüngung kann man während der gesamten
Vegetationszeit aussäen. Empfehlenswert ist es jedoch, diese
Regenerationsmaßnahme Ende Juli/Anfang August als Nachkultur
vorzunehmen. Bis Mitte August sollten die meisten
Gründüngungspflanzen gesät sein. Gelb-Senf und
Bienenfreund (Phacelia) können aufgrund ihres schnellen Wachstums
problemlos noch Ende August oder Anfang September, Roggen und
Winterweizen noch bis kurz vor dem ersten Frost angebaut werden. Im
Frühjahr und Sommer ist der Boden bereits nach 4-6 Wochen, im
Herbst nach 8 Wochen von einer grünen Pflanzendecke
überzogen. Bei der Aussaat wird der Samen breitwürfig oder in
Reihen von 20 cm Abstand ausgebracht, flach eingeharkt und gut feucht
gehalten. Die Saattiefe beträgt 2-3 cm, bei Leguminosen wird als
Schutz vor Vogelfraß 3-4 cm empfohlen.
Einarbeitung des Pflanzenaufwuchses:
Die Einarbeitung richtet sich unter anderem nach der Folgekultur. Acht
bis vierzehn Tage vor der erneuten Nutzung der Fläche werden die
Pflanzen zunächst abgemäht, zum Teil kompostiert oder flach
eingearbeitet. Für ein feines Saatbett ist eventuell ein
vollständiges Herausreißen nötig. Blühende
Pflanzen locken viele Insekten an und sollten deshalb nicht bei
sonnigem Wetter eingearbeitet werden. Gründüngungspflanzen,
die als Nachkultur angebaut worden sind, bleiben bis zum
Spätwinter stehen, damit vorhandene Nährstoffe gebunden
werden.
Geeignete Gründüngungspflanzen
In der folgenden Tabelle wird eine Auswahl üblicher
Gründüngungspflanzenarten mit einigen ihrer wichtigsten
Eigenschaften bzw. Ansprüche vorgestellt.
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